Porto im September 2022. Flaggen der letzten Weltjugendtage (WJT) hängen rund um die kleine Kirche. Melodien aus Taizé sind zu hören und ganz viele junge Menschen sitzen gedrängt in der kleinen Kirche. Eine Woche durfte ich als Teil der Steuerungsgruppe des WJT des Erzbistums Paderborn durch Portugal reisen, um die WJT-Fahrt nächstes Jahr vom 23. Juli - 8. August 2023 mit den Stationen Le Mans, Porto und Lissabon vorzubereiten. In Portugal angekommen dürfen wir Teil der Auftaktveranstaltung in der Diözese Porto sein. Nach der Andacht gibt es Snacks und wir können mit Haupt- und Ehrenamtlichen sowie Gemeindemitgliedern vor Ort ins Gespräch kommen. Die Vorfreude auf den WJT steigt, denn es fühlte sich direkt wie ein WJT im Kleinen an: sprachliche Barrieren werden aufgebrochen, Gespräche mit jungen Menschen finden statt, es wurde in unterschiedlichen Sprachen gebetet und erste Unterbringen in Gastfamilien werden ausgehandelt.
Nun aber weiter zum Land und ein paar Erlebnissen, die euch einen kleinen Vorgeschmack auf den WJT machen sollen.
Warum haben wir bei der Vorreise Porto und Lissabon besucht? Das liegt daran, dass es nächstes Jahr mit den Tagen der Begegnung losgehen wird (26.-31.7.). Diese werden für die Gruppen aus dem Erzbistum Paderborn in und um Porto stattfinden. Der eigentliche Weltjugendtag findet dann vom 1.-6. August 2023 in Lissabon statt. Bei den Tagen der Begegnung verbringen wir als pilgernde Jugendliche Zeit im Gastland. Es ist eine Chance Menschen in Gastfamilien kennenzulernen, den Reichtum unserer Weltkirche zu erleben und typisch portugiesisches Essen und Leben zu probieren. In der Vergangenheit sind vor allem aus diesen Tagen Freundschaften entstanden. Die Stadt Porto ist wunderschön, in Deutschland ist sie vor allem wegen des Portweins bekannt. Vom gegenüberliegenden Flussufer der Stadt Gaia ist der historische Stadtkern von Porto zu sehen, dieser gehört mittlerweile zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Ich kann nur empfehlen, dies nächstes Jahr mit eigenen Augen zu sehen. In Porto durften wir - neben dem Jugendpfarrer und dem Vorbereitungsteams des WJTs - auch die deutsche Gemeinde kennenlernen. Von den dort lebenden Deutschen konnten wir einiges über den Glauben, das Land und die Leute kennenlernen. Und wer weiß: Vielleicht treffen wir sie nächste Jahr vor Ort mit euch zusammen wieder?
Weiter ging es nach Lissabon, ca. 4 Stunden mit dem Zug. Hier vergrößert sich unsere Gruppe mit weiteren Verantwortlichen aus Deutschland. Gemeinsam besuchten wir das Veranstaltungsteam des WJTs, die deutsche Botschaft und einige Orte, die für Veranstaltungen rund um den WJT interessant sein könnten. An einem Abend haben wir ein Fado-Konzert besucht. Fado ist ein typisch portugiesischer Musikstil, welcher durch viele Molltöne geprägt ist und inhaltlich häufig über den „Weltschmerz“ handelt. Es lohnt sich ein solches Konzert zu besuchen. Apropos besuchen, nicht auslassen solltet ihr einen Besuch der Bäckerei der Pastel de Nata de Belém. Dort werden die typisch portugiesischen Blätterteigtörtchen mit Puddingfüllung verkauft. Ich kann nur sagen: himmlisch. Es gibt sie natürlich auch überall sonst in der Stadt.
Portugal ist deutlich kleiner als Deutschland, gerade einmal 10 Mio. Menschen leben in Portugal. Die Städte die wir besuchen durften, also Porto und Lissabon, haben ihren ganz eigenen Charme. Schon jetzt habe ich mich in dieses Land verliebt. Für uns ist natürlich das warme und schöne Wetter ein Traum. Leider zeigen sich in der Hitze und dem Ausbleiben des Regens auch der Klimawandel, welcher in Portugal durch Waldbrände und Dürre besonders spürbar ist. Ein Grund mehr den WJT so klimaneutral wie möglich zu gestalten und vor Ort aufmerksam und respektvoll mit der Schöpfung umzugehen. Daher verzichten wir unter anderem auf eine Flugreise. Außerdem ist der BDKJ bereits in Planungen für das Youth Heraring vor Ort. Bei dieser Veranstaltung für junge Erwachsene geht es u.a. um Klimagerechtigkeit. Wir hoffen, mit jungen Menschen aus Portugal ins Gespräch kommen und Expertisen einholen zu können. Persönlich hat mich das Youth Hearing in Panama beim WJT 2019 besonders angesprochen. Die Vielfalt der Themen sowie vielschichtiger Problemstellungen in Lateinamerika haben mich an vielen Stellen wachgerüttelt wie wir mit unserer Erde umgehen, wie wir Verantwortung über Grenzen hinaus tragen müssen und wie wir auch durch unser reiches Land häufig unbewusst anderen schaden. Aus der Fülle dieser Erfahrungen freue ich mich auch aus Portugal eine Menge neuer Erkenntnisse und Anregungen mitzunehmen. Der Blick über den eigenen Tellerrand hinaus und auch die Möglichkeit einer Entdeckungsreise in ein anderes Land und eine andere Mentalität prägen ein Leben lang. Dafür bereiten wir diese Fahrt vor und möchten euch begeistern, sich anzuschließen.
„Maria stand auf und machte sich eilig auf den Weg.“ Mit diesem Motto aus dem Lukas-Evangelium, lädt uns Papst Franziskus nach Portugal ein.
Bei Fragen, Wünschen und Ideen zögert nicht uns anzusprechen.
Text: Helena Schmidt, BDKJ-Diözesanseelsorgerin