Junges Engagement und wenig Vorbehalte
11.10.2016
Diskussionsabend liefert unterschiedliche Perspektiven auf das Thema Integration

BDKJ-Diözesanseelsorger Thomas Bensmann ruft zu bedingungsloser Unterstützung von Geflüchteten auf.

Gemeinsames Thema Integration (v.l.): Ann-Kathrin Strehle, Christina Wiemann (beide Malteser Jugend), Prof. Dr. phil. Marc Breuer, (Kath.HO NRW), Pastor Thomas Bensmann, Gesche Hausin (beide BDKJ), Thomas Kemper (MiCado).
Paderborn. „Durch Veranstaltungen wie heute und konkretes Engagement in den Jugendverbänden unterstreichen wir, dass wir als Christinnen und Christen Verantwortung übernehmen um Integration zu ermöglichen.“ So begrüßte BDKJ-Diözesanseelsorger Pastor Thomas Bensmann die rund 20 Gäste eines Vortrags- und Diskussionsabends am Donnerstag in der Katholischen Hochschule NRW. Bei der Veranstaltung des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) kam es zu einem regen Austausch zwischen Menschen unterschiedlichsten Alters, die mit der Arbeit mit jungen Geflüchteten vertraut sind. Bensmann plädierte für ein gesellschaftliches Auftreten, das von Nächstenliebe und Wertschätzung geprägt ist. Jeder müsse bei uns willkommen sein, schon aufgrund der Würde, die ihm das Grundgesetz und unser christliches Menschenbild zubilligen, so Bensmann in einem Vortrag aus theologischer Sichtweise.
Auf der Veranstaltung sprach auch Prof. Dr. phil. Marc Breuer, lehrend im Bereich Sozialwesen an der Kath.HO NRW, der eine sozilogische Perspektive auf den derzeit allgegenwärtigen Begriff der Integration anbot. Statt, wie in der medialen und politischen Landschaft üblich, über „Anpassung“ zu sprechen, plädierte er für eine wertfreie Verwendung des Integrationsbegriffes. Er schlug vor, auf diesen in politischen Forderungen zu verzichten. „Viel wichtiger ist es, über die Bedingungen von gelingender Integration zu sprechen. Was ist erforderlich, um Integrationsprozesse zu unterstützen?“, fragte Breuer abschließend.
Nach einer kontroversen Diskussion, in der die Anwesenden auch Schwierigkeiten der Integrationsbemühungen beschrieben, wechselte die Veranstaltung im Laufe des Abends ihre Form. Moderiert von Thomas Kemper, der selbst im Migrationsdienst des Caritasverbandes Paderborn (MiCado) tätig ist, fand eine offene Austauschrunde statt, in der vor allem junges Engagement und wenig Vorbehalte sichtbar wurden. So erzählten Ehren- und Hauptamtliche aus dem Flüchtlingsrat Paderborn, der Malteser Jugend, dem Kultur-, Sport- und Sozialverein SC Aleviten und anderen Verbänden begeistert von ihrer Arbeit mit jungen Geflüchteten.
Der Diskussionsabend war Auftakt der Veranstaltungsreihe „zusammen.wachsen“ des BDKJ. Damit sich Ehrenamtliche auch besonderen Herausforderungen im Umgang mit jungen Geflüchteten gewachsen fühlen, sorgt der BDKJ derzeit für eine entsprechende Qualifizierung in den katholischen Jugendverbänden.