Pfadfinder informieren über Berufsorientierung für benachteiligte Jugendliche
Am 24. März hat der DPSG Diözesanverband Paderborn zum „Josefstag“ eingeladen. Mit dabei war der BDKJ-Diözesanvorstand.
Seit vielen Jahren ist das Diözesanzentrum der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG) im Erzbistum Paderborn ein Ort, an dem schulbegleitende Sozialarbeit und Förderung der Jugendberufsorientierung im Fokus steht. Klassen aus Haupt- und Förderschulen sind von Montag bis Freitag mit ihren Lehrkräften zu Gast. Seit 2003 wird hier Berufsorientierung mit pfadfinderpädagogischer Unterstützung angeboten. Ein bemerkenswertes Angebot, von dem aber noch immer viel zu wenig Menschen außerhalb unseres Umfelds wissen.
Um das zu ändern, hatte der DPSG Diözesanverband Paderborn am vergangenen Montag zum „Josefstag“ eingeladen. Der Josefstag ist ein bundesweiter, dezentraler Aktionstag zur katholischen Jugendsozialarbeit. Aufmerksamkeit für Jugendliche in Benachteiligungslagen schaffen ist das Ziel. Diözesankurat Thorsten Hasse begrüßte die anwesenden Vertreter*innen aus Politik, Gesellschaft und Kirche mit der Frage „Was wissen wir eigentlich von Josef?“ Er erklärte, dass Josef als Schutzpatron der Arbeiter*innen und Jugendlichen in vielen Texten der Bibel sehr versteckt bleibt, „ein bisschen so wie leider auch die Jugendlichen übersehen werden, um die es hier heute geht.“
Die verantwortliche Bildungsreferentin Lena Wierich wies in ihrem Input daraufhin, dass die Angebote zur Berufsorientierung „Lebensentscheidungen beeinflussen“. Die Unterstützung bei Übergang von Schule und Beruf sei einer der wesentlichen Aspekte für gelingende Bildungsarbeit.
Danach stellten Lehrkräfte der Profilschule Lünen, der Mina Lobe Schule sowie der Martin Buber Schule in Dortmund ganz praktisch vor, an welcher Stelle in der Berufswegeplanung die Pfadfinder-BOCs stehen. Dabei erklärten die Lehrkräfte, was die Förder- und Inklusionsschulen vor große Herausforderungen stellt: diagnostisch heterogene Schülerschaft, Traumata, Fluchterfahrungen, die Zunahme psychischer Erkrankungen, Sprachbarrieren und natürlich viel zu große Klassen, zu viel Bürokratie und unsichere Projektfinanzierungen. Punkte, die besonders die anwesenden Politiker*innen in die Pflicht nahmen.
In dem sehr intensiven Austausch zeigte sich Dagmar Hanses, Landtagsabgeordnete aus dem Kreis Soest, dankbar für den großen Einsatz der Menschen, denen Jugendliche in schwierigen Lagen nicht egal sind und würdigte das Menschenbild, das dieses Engagement trägt. Dr. Antonius Hamers vom Katholischen Büro NRW war sehr interessiert an der Frage der immer wieder kurzfristigen Projektförderungen, von denen auch Lena Topp und Jan Hilkenbach, Vorsitzende des BDKJ Diözesanverband Paderborn, berichteten. DPSG-Geschäftsführer Ulrich Weber brachte den Appell an die kommunale und Landespolitik auf den Punkt. „Wir benötigen gesicherte, strukturelle Förderung für diese Arbeit. Zurzeit arbeiten wir sehr gut mit allen Stellen zusammen, die Angebote sind so finanziert, dass die Familien der Jugendlichen nur einen geringen Eigenanteil leisten müssen. Aber letztlich wäre es schön, nicht auf „good will“ der Politik angewiesen zu sein.“ Den volkswirtschaftlichen Nutzen betonte auch Georg Karbowski, Caritaskoordinator beim Caritasverband Soest. „Förderung in den Arbeitsmarkt ist praktische Armutsprävention.“
Im Anschluss an die Diskussion hatten die Vertreter*innen aus Politik und Kirche die Gelegenheit, die neue Bildungsstätte des Diözesanverbandes, das neue „Haus am Eulenspiegel“ zu besuchen. Das Erzbistum Paderborn, Aktion Mensch sowie das Land NRW und die Stiftung Wohlfahrtspflege hatten den Bau des Hauses ermöglicht. Hell, freundlich, ein toller Ort zum Lernen – so lautete die einhellige Meinung. Das Haus beeindruckt nicht nur aufgrund der schönen Einrichtung, der nachhaltigen Ausstattung und der tollen Lage. Das Haus am Eulenspiegel als Ort für katholische Jugendsozialarbeit mit seinen verschiedenen Angeboten ist ein Ort, an dem sichtbar wird, was möglich ist, wenn Menschen in den Blick genommen werden.
Der Diözesanverband Paderborn der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG DV Paderborn) umfasst acht Bezirke zwischen Ruhrgebiet, Sauerland und dem Paderborner Umland. Etwa 6900 Mitglieder in 84 Stämmen sind hier organisiert. Die DPSG ist einer der größten Kinder- und Jugendverbände Deutschlands.